Kreuze

17.01.2020


Über die Bauern und ihre schwere Situation haben wir ja schon gelesen bei Olga Tokarczuk.

Was passierte nun, wenn im Zuge von Kolonisierung neue Siedler in eine Gegend kamen und sich als Bauern niederlassen wollten?

(...) denn hier wie dort gab es in ihrer Heimat nicht genügend Land, so dass nicht allen Kindern etwas zu vermachen war.

Solche Leute schlossen dann einen Vertrag mit dem Herrn, dem die Ländereien gehörten, über fünf, zehn, oder fünfzehn Jahre.

Danach sollten sie für die Nutzung des Landes in Naturalien und in Arbeit zahlen. Sie verpflichteten sich beim Dreschen zu helfen, Bauarbeiten am Gut zu erledigen, Erbsen zu lesen, Wäsche zu machen usw.

Ständig war etwas zu tun, so blieb am Ende keine Zeit mehr für die Arbeit im Eigenen und sie wurden zum Eigentum des Herrn.

Der Pater und Dechant Chmielowski ist es, der darüber nachdenkt. Besonders sinnt er den nackten Holzkreuzen nach, die vor den Katen stehen, und er fühlt sich auf unklare Weise schuldig:

Die Bauern schlugen Holznägel in die Kreuze, einen für jedes Jahr, das sie frei waren von der Fron. Alsdann zogen sie Jahr um Jahr einen Stift heraus, bis das nackte Kreuz dastand. Jetzt mussten sie einen harten Preis bezahlen für die kurze Zeit der Freiheit - mit ihrer und Ihrer Familie Knechtschaft beim Herrn.


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